Trotz Hindernissen auf dem Weg des Dienstes für Gott voranschreiten

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Heutzutage schreiten Menschen in ihrer von Argwohn und Verdächtigungen geprägten Wahrnehmung zur Tat und diskreditieren andere – ein gefährlicher Wirrwarr ist entstanden. Mit welcher Haltung sollte die Hizmet-Bewegung darauf reagieren?

Menschen, die sich aufgemacht haben Gott zu dienen, sollten zunächst folgende Tatsache akzeptieren: Gestern wie heute erklären Menschen voll Groll und Hass, getrieben von schlechten Eigenschaften wie Eifersucht und Neid aus einer paranoiden Geisteshaltung heraus Gesellschaftskreise, die nicht so denken wie sie, zum Feind; greifen sie von allen Seiten an und schrecken nicht davor zurück, mittels allerlei niederträchtiger und infamer Aktionen die eigenen Interessen zu schützen. Aber Gott hingegebene Seelen sollten in vollem Vertrauen und tiefer Ergebenheit stets Zuflucht zu Gott nehmen, all ihre Vorhaben im Verbund mit Gott dem Erhabenen angehen, allzeit der Rose unter den Rosen – Friede sei mit ihm – zugeneigt sein und allen Arten des Bösen und Schikanen zum Trotz in der Weite ihres Herzens die ganze Welt umarmend festen Schrittes auf dem Weg voranschreiten, den sie als den wahren betrachten.

In der Tat, von Zeit zu Zeit fügen euch auf diesem Weg Menschen Leid zu, von denen ihr Treue erhofftet, Weggefährten und Schicksalsgenossen verlassen euch, Menschen, von denen ihr dies nie erwartetet, versetzen euch von hinten einen Dolchstoß. Und doch müsst ihr, ohne euch mit solchen negativen Erlebnissen aufzuhalten, unerschrocken, ohne müde zu werden und es leid zu sein, in eurem Herzen neue Türen öffnend auf dem Weg voranschreiten, den ihr als den richtigen betrachtet. Neue Dynamiken aufgreifend müsst ihr ständig daran arbeiten, die Messlatte im Hinblick auf die Weite eures Herzens und die Tiefe eurer Seele immer höher zu legen.

Wegweiser, die nicht irreführen

Besonders in einer Zeit, in der einem das Wirrwarr über den Kopf wächst, in der – wie in den Hadithen in den Kapiteln „Kitābu’l-Fiten we’l-Melāḥim“ beschrieben – in beängstigendem Ausmaß Zwietracht und völliges Durcheinander herrschen, und in der Betrug als Kavaliersdelikt zählt, braucht man Wegweiser, die nicht täuschen und irreführen, sondern ihrem Umfeld stets Vertrauen einflößen. Ebenso solltet ihr die Menschheit lehren, was es bedeutet, nicht zu betrügen, indem ihr weder mit euren Worten noch eurer Haltung oder eurem Verhalten irgendjemanden täuscht. Wenn auch die ganze Welt euch fünfzig Jahre lang Tag und Nacht beobachtete, so dürften sie weder in eurem Puls noch im Rhythmus eures Herzens jemals auch nur einen einzigen Schlag bemerken, der dem Betrug zugeneigt wäre.

In der Tat wird es euch ein wenig schwerfallen, eure Absichten anderen richtig zu erklären, sind doch die Menschen heute, deren Leben sich um die Welt und die Dinge in der Welt dreht, ihrem gesellschaftlichen Status entsprechend dem Streben nach diesem oder jenem Vorteil verfallen und darauf aus, die Welt auszubeuten. Sie denken, ihr seid wie sie – frei nach dem Sprichwort: „Wie siehst du die Welt? So wie dich selbst“. Ihr öffnet euch der Welt, eröffnet überall Schulen und kulturelle Einrichtungen, umarmt die ganze Menschheit in Liebe, vermittelt zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kulturen und bringt sie zusammen – sie aber suchen hinter eurem Eifer nach versteckten Motiven. Da sie selbst bei allem, was sie tun, Erwartungen hegen, denken sie vielleicht, auch ihr seid hinter gewissen weltlichen Zielen her. Sogar manche euch Nahestehende und euch lieb und wert Gewordene mögen solchen irrigen Annahmen und Bedenken aufsitzen. Sie mögen eure Haltung und eure Handlungen aus dem Blickwinkel ihrer eigenen Gefühle und Gedanken interpretieren und so falsche Schlüsse ziehen und euch als Gefahr für sich selbst betrachten. Ihr aber solltet alldem keine Beachtung schenken. Stattdessen solltet ihr bei jeder Gelegenheit erklären, dass ihr keine anderen Ziele verfolgt als einzig das Wohlwollen Gottes zu erlangen. Und zeigt dies auch durch eure Haltung und eure Handlungen.

Die Intention

Es ist undenkbar, dass jemand, der sich mit dem Ziel, überall auf der weiten Erde eine liebevolle Welt entstehen zu lassen, um Verständigung und Aussöhnung bemüht, der auf diesem Weg die Gunst Gottes zu erlangen sucht, weltliche Ziele verfolgte. Selbst wenn ihre Kraft nicht ausreichte, um ihre Pläne einer friedlichen und liebevollen Welt zu verwirklichen, werden diese tiefsinnigen Menschen, deren einziges Bestreben der Zufriedenheit Gottes gilt und die mit Entschlossenheit und Fleiß darangehen, das Antlitz der Welt zu verändern, doch „Helden der Intention“ sein und ihren Lohn erhalten. So wie der Größte der Propheten – Friede sie mit ihm – es gemäß einem Hadith zum Ausdruck brachte: „Die Tat entspricht (einzig) der Absicht; jeder wird das erhalten, was er beabsichtigt“ (El-Buḫārī, Bedʾu’l-Waḥy, 1, Īmān, 41; Muslim, Imāra, 155). Mit anderen Worten: Das dem Menschen eigentlich Nutzbringende ist die Intention. Gemäß den Absichten des Herzens und der Reinheit des Gewissens wird der Mensch, wenn er einst vor seinen Schöpfer tritt, seinen Lohn erhalten.

Ihr beispielsweise habt euch mit dem Segen Gottes auf den Weg gemacht, um der Welt Frieden und Ruhe zu bringen. Wenn ihr entsprechend euren Möglichkeiten überall dort, wohin euch der Weg führt, ein passendes Umfeld schaffen könnt, so seid nicht saumselig, im Gegenteil, erhöht euer Tempo noch. Es wird allerdings der Tag kommen, an dem sich euch Hindernisse in den Weg stellen und ihr nur einen Bruchteil des Weges zurücklegen werden könnt, den ihr euch vorgenommen habt. Da aber euer Vorhaben, eure Intention, hundert Prozent war, wird euch auch der Lohn Gottes dementsprechend zuteilwerden.

Jedoch müsst ihr, um einen solch schönen Ausgang zu erfahren, bei der Verfolgung eurer Ziele auf diesem rechtschaffenen Weg so aufrichtig und ehrlich sein, dass euch Gedanken wie: „Ob uns wohl eines Tages als Vergeltung für unsere ganze Arbeit vielleicht eine kleine Führungsposition zuteilwird?“, nicht im Entferntesten in den Sinn kommen. Im Gegenteil: sollten euch solche Gedanken jemals in den Sinn kommen, dann betrachtet sie als teuflisches Drängen und verbannt sie sofort aus eurem Sinn.

Das bedeutet allerdings nicht, dass nicht manch einer eine Stellung erlangt, die ihm zusteht und die er verdient. Natürlich wird der eine oder andere von denen, die solcher Ämter würdig sind Direktor, ein anderer wird Abteilungsleiter, Beirat, Staatssekretär, Abgeordneter oder gar Minister. Jedoch werden sich Menschen, die sich dem Dienst um den Frieden der Menschen verschrieben haben und deren Gedanken sich ausschließlich um das Wohlwollen Gottes drehen, nicht um profane weltliche Ämter bewerben. Auch sollten sie nicht voreilig entscheiden, selbst wenn Posten wie die eines Ministers oder Ministerpräsidenten an sie herangetragen werden. Sie sollten überlegen, ob diese Offerte ihnen im Hinblick auf den Dienst an ihren Idealen von Nutzen sein wird und entsprechend entscheiden. Sonst kann es passieren, dass sie ihre reinen Beweggründe um das Wohlwollen Gottes, mit denen sie sich auf den Weg gemacht haben, beflecken, den positiven Einfluss, den sie auf die Herzen ihres Gegenübers haben können, mit ihren eigenen Händen zerstören sowie das Vertrauen der Menschen und ihren guten Ruf verlieren.

Meiner Meinung nach bedeutet das für Menschen, die sich hohen Idealen verschrieben haben, nicht, nur keine politischen Ämter und Stellungen anzustreben, sondern sich auch ein Stück weit aus den Ämtern, die sie bereits innehaben, zurückzuziehen, selbst wenn sie dadurch die ganze Welt gewinnen wollten. Ja, im Vergleich zu dem hohen Ideal, das ewige Wohl der Menschen zu bewahren, sind selbst Bestrebungen, die Welt zu gewinnen, nur wie ein Tropfen in einem Ozean. Das größte Ziel, das heutige Wanderer auf dem Weg der Ideale verfolgen, sollte daher die Liebe zur Gerechtigkeit und Wahrheit in den Herzen der Menschen wachsen und gedeihen zu lassen, in ihren Seelen gute Charaktereigenschaften und Tugenden keimen zu lassen sowie der herzliche Umgang der Menschen miteinander sein – ihr ganzes Leben sollten sie, ohne auch nur einen Zentimeter davon abzuweichen, auf dieses hohe Ziel hin ausgerichtet gestalten.

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